Haben Träume, brauchen Räume
Anlässlich des dezentralen Demonstrationstags „Freiräumen“ am 05. Juni 2021 finden in München unterschiedliche Aktionen von verschiedenen Kollektiven statt. Wir haben als Kollektivis e.V zusammen mit Isarbass, den Städtischen & dem Oktagon Kollektiv eine bewegte Demonstration mit dem Titel „Haben Träume, brauchen Räume“
veranstaltet.
München – 06.05.2021
Neben diversen musikalischen Einlagen von Einzelkünstler*innen und Bands, gab es Reden und geladene Gäste aus der Politik und Kulturszene, sowie interaktive Aktionen und künstlerisches Programm. Mehrere Tausende Jugendliche demonstrieren in München um auf das Fehlen von Räumen für die künstlerische und kreative Entfaltung, insbesondere im Bereich der Sub- und Jugendkultur aufmerksam zu machen. Unter der Koordination der Initiative Freiräumen wurden München bis zu 10 deszentrale Demonstrationen durchgeführt.
Freiraum muss für alle da sein, nicht nur für die, die es sich leisten können.
In München existieren zu wenig Freiräume. Platzmangel, ausgelöst durch Gentrifizierungs- und Privatisierungsprozesse, als auch nachhaltig mangelnde Unterstützung seitens der Stadtverwaltung, führen zu Verdrängung und immer weniger Orten der Selbstentfaltung. Als Folge verstärken sich prekäre Situationen.
Eine Stadt ohne bezahlbare Wohn- und Arbeitsräume ist kulturell und sozial untragbar. Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Existenzberechtigung von Räumen außerhalb von ökonomischem Zweck und Wachstum liegen kann. Eine Gesellschaft, in der soziale Ungerechtigkeit bekämpft, nicht genährt wird. Wir fordern Räume, in denen sich revolutionäre, innovative Ideen potenzieren und Konventionen aller Art infrage gestellt werden können.
Unser Ziel ist eine lebenswertere Zukunft. Dafür bedarf es freier und sicherer Räume, in denen autark gewirkt werden kann. Orte, die mitdefiniert und mitgestaltet werden können. Visionen müssen erfahrbar gemacht werden, damit kreativer, kritischer Wandel geschehen kann.
Es geht nicht nur darum, wo wir leben können, sondern auch darum, wie wir leben.
Gerade in krisenreichen Zeiten – von Auswirkungen einer Pandemie, bis zu der sich zuspitzenden Klimakatastrophe, als auch zu globalen Social Rights Bewegungen wie Black Lives Matter – sind diese Räume unerlässlich! Sie können Hoffnung geben, sozialen Zusammenhalt stärken, Solidarität stiften, Unterstützung bieten und pluralistischen Stimmen sowie Bedürfnissen eine Plattform geben. Anstatt in unseren momentanen Krisen diese Freiräume zu stärken, werden wir von der Politik systematisch
vernachlässigt.
Freiräume, Kunst und Kultur als systemrelevant zu verstehen, kann nicht bedeuten, sie auf kommerziell erfolgreiche Modelle, sowie einige wenige etablierte Standorte der Hochkultur zu reduzieren. Freischaffende* und diverse Subkulturen dürfen nicht ignoriert werden! Es bedarf langfristiger und nachhaltiger Strukturen. Eine lebendige Stadtgesellschaft braucht mehr freie Räume für junge Menschen, um ihre Selbstentfaltung, Politisierung und Sozialisierung zu erfahren.
Mehr Informationen über das Freiräumen Bündnis sind hier zu finden: https://www.freiraeumen.jetzt/